Wie sehr ich mittlerweile auf Gesichtserkennung stehe, hab ich erst erkannt, nachdem die Maskenpflicht mich wieder dazu brachte ständig diesen Code ins Handy einzugeben. Face Recognition bzw. Gesichtserkennung wurde in den letzten Jahren immer wieder heiß diskutiert. So löste auch Apples Face ID und auch die entsprechenden Funktionen der Konkurrenten die Diskussionen vor Jahren aus. Darauf folgte die Bewegung derjenigen, die sich überlegten, wie man für diese neuen Technologien sich unkenntlich machen kann. Dies reichte von Kleidung mit Mustern, die Kameras mit Gesichtserkennung verwirren sollten bis hin zu Caps, in deren Schirm Infrarotlicht verbaut war, welches Punkte auf das Gesicht projizierte, um Infrarot basierte Gesichtserkennung zu irritieren.
Gesichtserkennung findet allerdings nicht nur im Real Life statt, sondern natürlich auch schon seit Jahren im Internet. Aufmerksame Recruiter kennen die Google-Bilder-Suche.
Der Gedanke hinter der Gesichtserkennung im Internet: ich lade ein Bild hoch und erfahre sofort, wo sich diese Person noch überall im Netz herumtreibt (ein möglicher Anwendungsfall). Die volle Transparenz auf Knopfdruck. Wer es bei Google schon mal probiert hat, weiß jedoch, dass die Technologie noch nicht völlig ausgereift ist. Zumindest braucht man ein sehr scharfes Bild als Input, um halbwegs gute Ergebnisse zu erzielen.
Aber auch dies ändert sich schnell und die Firma Clearview AI berichtet bereits von ihren Erfolgen bei der Verbrechensaufklärung beispielsweise. Sie bieten einen Algorithmus, der in Windeseile sehr gute Ergebnisse liefert, wenn man diesem ein Porträt einer Person als Input liefert.
Aber auch hier scheint es Abhilfe zu geben. So hat die Universität Chicago ein Tool namens “Fawkes“ entwickelt, welches Fotos derart verändern kann, dass das menschliche Auge zwar keine Veränderung sehen kann, ein Algorithmus dieses Bild nach der Überarbeitung nicht mehr richtig zuordnen kann. Man verwischt sozusagen seinen Gesichtsabruck im Internet.
Wie immer finde ich es unheimlich spannend, diese Entwicklungen im Blick zu halten und davon zu lernen bzw. Schlüsse daraus zu ziehen. Tatsächlich musste ich allerdings bei der Lektüre dieser Entwicklung sofort an jene HR Mitarbeitende denken, die Xing, LinkedIn, usw. Profile ohne Bild bewirtschaften. Die Angst hat sicherlich viele Ursachen, aber ggf. ermutigt das Tool die Kolleg_innen doch ihre Bilder zumindest in die Profile oder ggf. auf die Website einzustellen. Dies ist natürlich vor allem für diejenigen zu empfehlen, die sich mit der Direktansprache auseinander setzen. Aus meiner Perspektive sollte sich aber ganz HR überlegen, professionell aufzutreten.