Wenn man von Digitalisierung spricht, dann haben viele bereits fertige Bilder im Kopf. Oftmals kommen in diesen Bildern Roboter vor oder die vermehrte Nutzung digitaler Endgeräte jeglicher Couleur. Nur wenigen fällt es leicht, sich von dem vorhandenen zu lösen, um realistisch zu skizzieren, was kommen könnte.
Das mag eine Frage der Digitalkompetenz sein, ob man sich in diese neue Welt Eindenken kann. Und selbst wenn man es kann, denkt man nur in seltenen Fällen an digitale Konzepte und Veränderungen im „Hintergrund”. Wenn Sie mich fragen, war einer der großen digitalen Meilensteine der Moment, als jemand sagte: lass uns das Handy nicht länger als Kommunikationsmedium betrachten sondern als Marktplatz. Viele Konzepte basieren auf diesem Gedanken. Sei es Amazon oder aber auch Uber und AirBnB. Es sind Marktplätze die Themen, Menschen, Produkte und Firmen zusammenführen. Ihr wesentlicher Beitrag, also der Beitrag des Marktplatzes an sich, ist das Managen von Schnittstellen und die Bereitstellung von entsprechenden relevanten Funktionalitäten.
Ein kleiner gedanklicher Ausflug:
Nehmen wir das abstrakte Konzept eines Marktplatzes könnte man dies auf unterschiedlichste Bereiche übertragen. Marktplatz orientierte Unternehmensführung oder grundsätzlich Marktplatz orientierte Führung. Blicken wir auf letzteres, stellt sich doch schnell die Frage, was macht eine digital kompetente Führungskraft aus? Aus der Markplatz-Denke heraus könnte man sagen, dass sichFührungskräfte zukünftig stärker als Marktplatzanbieter verstehen müssten. Teilnehmer des jeweiligen FK-Marktplatzes sind die Mitarbeiter sowie alle Stakeholder und Bereiche, zu denen die Abteilung oder der Bereich Schnittstellen hat. Meine Aufgabe als Führungskraft ist es, diesen Marktplatz bestmöglich zu entwickeln. Das kann bedeuten, dass man weitere Teilnehmer zu diesem Marktplatz hinzufügt, oder aber auch neue Funktionalitäten implementiert bzw. Teilnehmer weiterentwickelt, damit diese zudem Marktplatz weiteren Mehrwert beisteuern können. Ggf. macht es Sinn, diesen Marktplatz digital aufzusetzen. Vielleicht ist aber auch eine analoge Variante sinnvoll bzw. eine Mischung. Als Führungskraft bin ich Gestalter meines Marktplatzes.
Im HR Kontext sind mir noch nicht sonderlich viele Marktplätze bekannt – weder auf Dienstleister Seite noch im Unternehmenskontext. Tagtäglich haben wir es aber mit Schnittstellenproblemen zu tun und ärgern uns über das fehlende Zusammenspiel verschiedener Softwareanbieter, so dass man davon ausgehen kann, dass der Nährboden für Marktplatzanbieter gegeben wäre.
Betrachten wir beispielsweise den Markt der Bewerbermanagementsystem, der Jobbörsen und Agenturen, so wäre das ein perfekter Start für ein Marktplatzkonzept, welches tatsächlich durch einen Anbieter namens GoHiring ins Leben gerufen wurde (hierzu wird es auf www.hrinmind.de nochmals einen kleinen Beitrag geben). Betrachtet man diesen Markt etwas näher kommt man recht schnell zu den sogenannten Multipostingtools, die in der Regel allerdings nicht als Marktplatz konzipiert werden! Denn meist haben gar nicht alle Teilnehmer einen gleichwertigen Zugang zu den Tools. Ein reiner Markplatzanbieter kam erst mit GoHiring aufs Feld – ein kluger Schachzug. Eine Fläche allen Teilnehmern bereit zu stellen, die an diesem Markt partizipieren, ohne großartig selbst Player zusein, ist der Ansatz, der in den meisten HR Bereichen noch völlig fehlt. Es werden damit direkt verschiedene Themen verarztet. Nicht nur, dass die Schnittstellenthematik entfällt. Auch die Abrechnung wird abgedeckt und vor allem das heute sehr begehrte Monitoring. So kann man sich bereits heute einen ersten Eindruck der Power verschaffen, in dem man sich das Tool www.stellenwunder.de ansieht. Hier hat man nicht nur eine schöne Übersicht über die relevanten Jobbörsen Deutschlands, sondern bekommt auch je nach auszuschreibender Vakanz ein Ranking der Jobbörsen geliefert. Dies wird in Zukunft sicherlich mit dem Marktplatz Ansatz noch deutlich verbessert. Trotzdem stellt es heute schon die kleinen Anfänge von predictive Recruiting dar.
2 Gedanken zu „Marktplätze – die neue Dimension der Rekrutierung“